Der Begriff Notgroschen hat seine Wurzeln in einer Zeit, als Münzen das vorherrschende Zahlungsmittel waren. Der „Groschen“ war eine kleine Münze, die man für Notfälle zurücklegte.
Heute verstehen wir unter einem Notgroschen eine finanzielle Reserve, die speziell für unerwartete Ausgaben oder Notsituationen zurückgelegt wird.
Ein Notgroschen dient als finanzielles Sicherheitsnetz und kann in verschiedenen Situationen von unschätzbarem Wert sein, wie zum Beispiel bei unerwarteten Reparaturen, medizinischen Notfällen oder einem plötzlichen Jobverlust.
Die Bedeutung eines Notgroschens für die finanzielle Sicherheit wird durch verschiedene Studien und Expertenmeinungen belegt.
Eine
Untersuchung der Deutschen Bundesbank zeigt, dass Haushalte mit einem finanziellen Puffer weniger anfällig für wirtschaftliche Schocks sind und eine höhere finanzielle Resilienz aufweisen.
Die Studie unterstreicht, dass ein Notgroschen nicht nur kurzfristige finanzielle Engpässe überbrücken kann, sondern auch langfristig zur Stabilität beiträgt. Er stellt mit 26 – 39 Prozent das wichtigste Sparmotiv bei allen Alterskategorien dar.
Zusätzlich betont eine
Untersuchung der OECD, dass ein Notgroschen wesentlich zur finanziellen Stabilität und zum Wohlbefinden beiträgt, insbesondere in Krisenzeiten.
Wie hoch sollte der Notgroschen sein?
Eine der häufigsten Fragen zum Thema lautet: „Wie hoch sollte der Notgroschen sein?“
Die Antwort darauf ist nicht für jeden gleich und hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Eine allgemeine Faustregel besagt, dass ein Notgroschen die Lebenshaltungskosten für
drei bis sechs Monate abdecken sollte. Diese Empfehlung basiert auf der durchschnittlichen Zeit, die benötigt wird, um sich von finanziellen Rückschlägen zu erholen oder eine neue Arbeitsstelle zu finden.
Allerdings kann die ideale Höhe des Notgroschens je nach persönlicher Situation variieren.
Faktoren, die bei der Bestimmung der Höhe des Notgroschens eine Rolle spielen, sind insbesondere:
Stabilität des Einkommens
Anzahl der Einkommensquellen
Familiäre Verpflichtungen
Gesundheitszustand
Allgemeine wirtschaftliche Lage
Für Freiberufler oder Selbstständige mit schwankendem Einkommen kann es darüber hinaus ratsam sein, einen größeren Notgroschen anzulegen, um etwa sechs bis zwölf Monate der Lebenshaltungskosten abzudecken.
Fixe Kosten:
Fixe Kosten sind regelmäßige Ausgaben, die jeden Monat gleich bleiben. Zu den fixen Kosten gehören z.B.:
Wohnungskosten (+ Nebenkosten)
Versicherungen
Transportkosten (z.B. Monatsticket, Benzin)
Versicherungen und Abos
Sparrate für Notgroschen und Altersvorsorge
Variable Kosten:
Variable Kosten zeichnen sich dadurch aus, dass sie jeden Monat unterschiedlich hoch ausfallen. Vor allem die folgenden Kosten zählen hier dazu:
Lebensmittel und Getränke
Sport und Freizeit
Weiterbildung
Sonstige Kosten (z.B. Geschenke, Friseur)
Deine Kosten in fixe und variable Kosten zu unterteilen, hilft dir dabei, einen klaren Überblick über deine monatlichen Verpflichtungen zu erhalten. Das erleichtert dir die Berechnung deines Notgroschen.
Beispielrechnung:
Angenommen, deine monatlichen Ausgaben betragen 2500€ und du möchtest einen Notgroschen für sechs Monate anlegen:
2500€ × 6 Monate = 15000€
In diesem Fall wäre ein Notgroschen von 15000€ empfehlenswert.
Zinsrechner im Internet helfen dir bei der Berechnung des Notgroschens. Für unser Festgeld-Konto Angebot haben auch wir einen
Zinsrechner online.
Wie kann man einen Notgroschen aufbauen?
Der Aufbau eines Notgroschens erfordert Disziplin und eine systematische Herangehensweise. Hier sind Beispiele für einige Strategien, die dir dabei helfen können:
- Automatisiere deine Spareinlagen: Richte einen Dauerauftrag ein, der automatisch einen festen Betrag auf dein Notgroschen-Konto überweist.
- Reduziere unnötige Ausgaben: Überprüfen deine monatlichen Ausgaben und identifiziere Bereiche, in denen du sparen kannst.
- Nutze unerwartete Gewinne („Warmer Regen“ bzw. „Windfall Profits“): Verwende ungeplante Einnahmen wie Steuerrückerstattungen oder Bonuszahlungen, um deinen Notgroschen aufzustocken.
- Setze realistische Ziele: Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen und steigere diese schrittweise.
- Überprüfen und anpassen: Überprüfe deinen Notgroschen regelmäßig und überlege dir, diesen anzupassen, wenn sich z.B. deine Lebensumstände verändern.
Wo sollte der Notgroschen angelegt werden?
Die Wahl der richtigen Anlageart für deinen Notgroschen kann entscheidend sein. Er sollte sicher sein, aber dennoch schnell verfügbar, wenn du ihn benötigst. Hier sind einige Optionen:
Tagesgeldkonto: Bietet eine gewisse Verzinsung und ermöglicht schnellen Zugriff.
Sparbuch: Traditionelle, aber sichere Option mit geringer Verzinsung.
Es ist ratsam, den Großteil des Notgroschens auf einem Tagesgeldkonto zu halten, da es einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit, Verfügbarkeit und Verzinsung bietet.
Häufige Fehler beim Umgang mit dem Notgroschen
Bei der Verwaltung eines Notgroschens können einige Fehler auftreten:
Zu geringer Notgroschen: Unterschätze nicht den Betrag, den du in Notfällen benötigen könntest.
Verwendung für nicht dringende Ausgaben: Der Notgroschen sollte wirklich nur für echte Notfälle verwendet werden.
Vernachlässigung der Aufstockung: Nach Inanspruchnahme sollte der Notgroschen so schnell wie möglich wieder aufgefüllt werden.
Falsche Veranlagungsform: Vermeide es, den Notgroschen in risikoreichen Anlagen zu halten.
Außer Acht Lassen der Inflation: Überprüfe und justiere die Höhe deines Notgroschens regelmäßig, um die Effekte der Inflation auszugleichen.
Notgroschen vs. langfristige Investitionen
Ein Notgroschen ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Finanzplanung und es ist wichtig, ihn von langfristigen Investitionen zu unterscheiden. Der Notgroschen dient der kurzfristigen Sicherheit, während langfristige Investitionen eher für Ziele wie Altersvorsorge oder größere Anschaffungen gedacht sind. Es ist bedeutend, eine Balance zwischen beiden zu finden, um sowohl kurzfristige Sicherheit als auch langfristiges Wachstum zu gewährleisten.
Ein gut geplanter und verwalteter Notgroschen gibt dir nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch die Freiheit, deine langfristigen finanziellen Ziele mit größerer Zuversicht zu verfolgen.
Er ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit und Seelenfrieden.